Bogenschützen trafen in Veckerhagen ins Schwarze
27.06.17 09:37
SV Reinhardshagen begeisterte mit 1. traditionellen 3-D-Turnier an der Eisenhütte 80 Teilnehmer
Reinhardshagen. Ruhig zieht Margret Drews die Sehne ihres Bogens an ihre Wange. Konzentriert nimmt sie ihr Ziel, einen Uhu aus Kunststoff, ins Visier, der etwa 20 Meter von ihr entfernt auf einem umgefallenen Baumstamm sitzt. Als Drews die Sehne loslässt, fliegt der Pfeil zischend ins Ziel – getroffen! Am vergangenen Samstag konnte man rund um die Eisenhütte in Reinhardshagen viele solcher Szenen beobachten. Der örtliche Schützenverein hatte zum 1. traditionellen 3D-Turnier eingeladen und etwa 80 Teilnehmer aus der Region folgten dem Ruf an die Weser. „Man kennt sich“, erklärt Benjamin Kraft, 1. Vorsitzender des Vereins. Dem Bogensport sei es zu verdanken, dass der 1963 gegründete Verein nicht mangels Zuspruch abgemeldet werden musste. Vor zwei Jahren gründete sich die Sparte und bescherte dem Verein den zweitgrößten Mitgliederzuwachs eines hessischen Vereins in 2016. Er zählt heute rund 60 Mitglieder.
Gründung der Sparte war die Rettung des Vereins
„Ein Drittel unserer Mitglieder sind Kinder zwischen 5 und 16 Jahren. Der Großteil aller Vereinszugehörigen stammt aus der Gemeinde, vereinzelt kommen sie aber auch aus Hemeln, Holzhausen oder Göttingen“, so Kraft weiter. Hier an der historischen Eisenhütte trainieren die Bogensportler regelmäßig, jeden Sonntag ab 11 Uhr – falls keine Wettbewerbe anstehen oder Regen aufzieht. Denn geschossen werde immer unter freiem Himmel und das mache trockenen Fußes am meisten Spaß. Ob es nach Meinung Krafts ein Superschützen wie Robin Hood gegeben haben könnte, wollen wir wissen. „Gut möglich. Es ist wie mit vielen Dingen. Man muss üben, üben und nochmals üben“, verrät Kraft. Es gehe beim Bogenschießen vor allem um das richtige Abschätzen von Distanzen, denn auf großer Strecke flieg der Pfeil durch die Erdanziehungskraft mit einer leicht zum Boden geneigten Flugkurve ins Ziel. Ein wenig Talent müsse man mitbringen, so wie viele der Schützen, die bei dem Turnier teilnahmen, „hier sind wirklich gute Leute dabei. Da sieht man gleich, wer schon mehrere Jahre dabei ist“, informierte Kraft. Im angrenzenden Waldstück der Eisenhütte hatten die Mitglieder einen Parcours errichtet, auf dem man in zwei Runden jeweils 40 Ziele anvisieren musste. In der ersten Runde, in der im „Hunter“-Modus geschossen wurde, wurde ein Pfeil geschossen, in der zweiten, der „Waldrunde“, bis zu drei Pfeile – je nachdem, wie treffsicher man ist, denn es zählte lediglich der erste treffende Pfeil. Braucht man mehr Versuche, gibt es Abzüge.
Margret Drews beim Einsammeln der Pfeile nach einer Schussrunde.© Simon
Geschossen wurde auf 3-D-Tiere, wie Puter, Kojote, Uhu oder Bär, die aus Kunststoff bestehen und einen Bereich markiert haben, in der der Blattschuss angesetzt werden sollte, der bei einem lebenden Tier einen tödlichen Treffer verursachen würde. Abgeschritten werden darf der Weg zum Ziel vor dem Schuss nicht. Erfahrung und Gefühl für Flugbahn und Entfernung sind also für die Schützen von großem Vorteil. Am Ende wurden in mehreren Kategorien die Sieger ermittelt. Sie unterscheiden sich nach Art der verwendeten Bogenausführung, Alter und Geschlecht. Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen – der Verein hatte mit seinem Parcours offensichtlich ins Schwarze getroffen – wird es wohl auch eine zweite Auflage des Turniers an der Eisenhütte geben. Dann kann auch wieder Margret Drews dabei sein und den männlichen Teilnehmern zeigen, wie es richtig geht. Wer Interesse am Bogensport hat und das Hobby einfach mal ausprobieren möchte, kann sich unter www.sv-reinhardshagen.de informieren oder sonntags ab 11 Uhr beim bereits erwähnten Training vorbeischauen.
Die besten Schützen im Überblick
Primitivbogen Herren: 1. Jürgen Fritsch, 351 Punkte (Alheimer Bogengilde) Primitivbogen Damen: Christine Hipke, 263 Punkte (SC-Heepen) Langbogen Herren: Gerhard Böger, 486 Punkte (Shadow-Hunter Volkmarshausen) Langbogen Damen: Wencke Dahm, 398 Punkte (Eresburger Bogenschützen) Langbogen Jugendlich bis 12 Jahre: Fabian Michalik, 307 Punkte Recurvebogen Ein- oder dreiteilig, Herren: Ralf Bartho, 472 Punkte (BSV Sorpesee) Recurvebogen Ein- oder dreiteilig, Damen: Eva Hegemann, 372 Punkte (BSV Sorpesee) Blankbogen, Herren: Marcus Harun, 457 Punkte (Isarwinkler Bogenschützen) Blankbogen Jugendliche bis 12 Jahre: Luisa Raddatz, 370 Punkte (Shadow-Hunter Volkmarshausen) Blankbogen Jugendlich bis 17 Jahre: Marvin Zbierski, 311 Punkte (Feldbogen Kassel-Helsa).
Artikel Mündener Rundschau
Bogenschießen beschert den Schützen Zulauf
27.09.16 10:40
Auf ihrem Schießplatz: Die Nachwuchs-Bogenschützen des SV Reinhardshagen mit Betreuer Andreas Köhler vor der Eisenhütte in Veckerhagen. Seit einem Jahr gibt es die Sparte, die den SV vor dem Aus rettete. Foto: Hartmann
Hofgeismar. Seit Jahrzehnten verlieren Schützenvereine erheblich Mitglieder. Doch es gibt Hoffnung für die Vereine: Das Bogenschießen boomt und beschert den Schützen Zulauf – auch im Kreisteil Hofgeismar.
Die Schützenvereine haben in den vergangenen Jahren einen deutlichen Aderlass zu verzeichnen – seit Ende der 90er-Jahre sinken die Zahlen drastisch. Fast 30 000 Mitglieder hat allein der hessische Schützenverband in den vergangenen 20 Jahren verloren – heute sind es noch 98 000.
Auch im Schützenkreis Hofgeismar macht sich die Entwicklung bemerkbar. Zum 1. Januar diesen Jahres zählte man 2211 Mitglieder mit leicht sinkender Tendenz. Im Jahr 2003 waren noch 2827 Schützen in den Vereinen gewesen. Während das Interesse am klassischen Schießen offenbar abnimmt, entwickelt sich Bogenschießen zu einem Trendsport. Bei den Olympischen Spielen in Rio schalteten 7,52 Millionen deutsche Zuschauer zu dem Wettkampf ein. Das war ein Marktanteil von 25,6 Prozent.
Das wachsende Interesse am Bogenschießen bestehe aber schon länger, etwa seit einem Jahr, sagt Hans Bröer, Geschäftsführer des Hessischen Schützenverbands. Der Sport hat auch noch einen anderen Vorteil: Die Schützen könnten ihn an Schulen anbieten, während es beim Schießen mit Pistole und Gewehr Vorbehalte gebe.
Auch im Kreisteil Hofgeismar liegt Bogenschießen im Trend. Angeboten wird es in Oedelsheim, Trendelburg, Reinhardshagen und Westuffeln.
Holger Hertkorn ist Vorsitzender des SV Trendelburg und Bogensport-Trainer auf Bundesebene. Er stellt fest: „Allgemein hat das Bogenschießen einen starken Zustrom.“ Zahlen der Bogenschützen gibt es weder auf Landesebene noch auf regionaler. Der Grund: Sie werden nicht gesondert erfasst.
Von Luis Hartmann und Göran Gehlen
Schützenverein Reinhardshagen hat Abteilung Bogensport gegründet
18.11.15 08:45
Bogenschießen liegt im Trend. Der Schützenverein Reinhardshagen hat daher die Abteilung „Bogensport“ gegründet. Gäste sind willkommen.
Von HELGA PIEKATZ
Reinhardshagen. Bogenschießen liegt im Trend. Der Schützenverein Reinhardshagen hat daher vor sieben Wochen die Abteilung „Bogensport“ gegründet. Bei fast jedem Wetter treffen sich Vereinsmitglieder sonntags von 13 bis 16 Uhr an der alten Eisenhütte und schießen mit Lang-, Recurve- oder Compoundbogen.
Dabei stehen die Schützen an einer „Haltelinie“, legen die Pfeile ein, spannen die Bögen und zielen auf 18, 20 oder 27 Meter entfernte Zielscheiben. Dann ertönt das Wort „Sicherheit“, und alle können ihre abgeschossenen Pfeile holen.“Der Sport bietet Entspannung und ist gut für die Wirbelsäule. Nervosität und Stress werden abgebaut. Außerdem fördert er die Konzentrationsfähigkeit“, sagt Norbert Schöll. Er ist Initiator und Abteilungsleiter der Sparte Bogensport.
Hendrik Schüssler, Vorsitzender des Schützenvereins, erklärt dem neunjährigen Luka, wie er stehen muss. Er probiert es zum ersten Mal aus. „Den Bogen in die linke Hand, die braune Feder des Pfeils zeigt zu dir. Beim Spannen die Hand bis zum Wangenknochen hochziehen.“ Beim elfjährigen Christian korrigiert er die Haltung. Er ist zum dritten Mal dabei und zielt schon ziemlich sicher. Auch der zwölfjährigen Anna und dem zehnjährigen Thorge macht der Sport viel Spaß. „Es gibt speziell gefertigte Kinderbögen“, erklärt Christel Schöll „mit besonders leichtem Gewicht.“ Die Zielscheibe ist hier zudem nur 10 Meter entfernt.
Bogenschießen ist für Kinder ab fünf Jahre geeignet – und nach oben offen: Manfred Malich ist 87 Jahre alt. „Ich komme von Anfang an. Es macht Spaß.“ Zum Üben nimmt er die kleinen Bögen. Übrigens kann man die Bögen vom Verein leihen, allerdings muss man die Pfeile selbst kaufen. Auch Gäste sind willkommen.
Der Schützenverein Reinhardshagen lädt zum ersten Nikolausschießen am Samstag, 5. Dezember, auf den Bogenschießplatz Eisenhütte ein. Start ist um 9:30 Uhr. Anmeldungen nimmt Hendrik Schüssler bis zum 22. November unter Telefon 05544/912448 entgegen