Bogenbau-Wochenende 2018

Bericht über ein wunderbares Wochenende mit Bogenbau und Parcours Besuch

Am letzten Wochenende im April wurde unser Plan in die Tat umgesetzt – ich hatte mit meinem Bogenkumpel und Freund Markus Hirschberger vereinbart das wir einen Bogen Bau Kurs machen. Hierzu hatten sich dann Melle, Jonathan und ich angemeldet.

Markus kam dann am Freitagnachmittag aus Heidenheim angereist. Nach Begrüßung, Kaffeetrinken und Besichtigung der Werkstatt bei Melle im Haus, ging es los. Wir brachten die von ihm bereitgestellten Bogenrohlinge und Werkzeuge an die Arbeitsplätze die Melle vorbereitet hatte. Das ist eine ganze Menge was man da braucht – von Feile. Raspel, Ziehklingen über die Bandsäge hin zu Sehnenmaterial – die Sehnen sollten ja auch selbst hergestellt werden. Nachdem dass alles fertig war, wurden wir auf unserem Bogenplatz von den restlichen Mitgliedern begrüßt, die dort schon ihre Pfeile fliegen Liesen. Das anschließende kleine Vergleichsschiessen machte allen viel Spaß und danach gab es dann leckeres vom Grill. So vergingen der Abend und Markus und sein Schwiegervater zogen sich anschließend in ihr Wohnmobil zurück, das bei mir auf dem Hof geparkt war.

Pünktlich um 8 Uhr am Samstagmorgen dann Frühstück bei uns – um 8:45 waren wir bei Melle in der Werkstatt. Jonathan war auch schon vor Ort, so dass wir gleich loslegen konnten. Als erstes kam die Auswahl des passenden Rohlings für den Bogen den wir uns bauen wollten. Bei mir war klar – ich will eine Robinie haben. Melle und Jonathan hatten sich für Osage entschieden. Es gab vier Staves zur Auswahl – jeweils von Robinie und Osage. Als ich meinen gesehen habe war ich erst stark am Zweifeln ob aus dem Baumstamm ein Bogen gebaut werden kann. Aber es geht – dazu mehr am Ende!

Jetzt kommt der Teil der mir am meisten Sorgen gemacht hat – das freilegen des Jahresringes auf dem Bogenrücken. Hier muss ein durchgehender Jahresring gefunden werden und das Holz bis zu diesem abgearbeitet werden. Dabei darf der Jahresring nicht beschädigt werden, sonst bricht der Bogen am Ende. Diesen zu finden ist echt nicht einfach – Markus kann das super – da sieht man die Erfahrung des Jahrelangen Bogenbaus – da hat er mir viel geholfen bis wir den freigelegt hatten.

Danach geht es an die Unterseite und jetzt wird Lage für Lage abgetragen damit der Bogen seine Form bekommt – mühselig mit der Raspel, dann mit der Feile und zum Ende hin mit der Ziehklinge. Da tun dir nach 4 Stunden die Hände weh als ob du 10 Stunden Steine geschleppt hättest. Aber langsam kommt Form in den Baumstamm!!

Um 20 Uhr sind wir dann soweit – Brotzeit ist angesagt – Ein Schinken kommt auf den Tisch. Wir sitzen bei Melle im Garten und genießen diverse Schlemmereien vom Schwein – Markus ist total begeistert von der alten Wurst – sowas kennen sie in Bayern ja nicht! Um 22 Uhr fängt es leicht an zu regnen und wir packen alles zusammen und beschließen den Tag. Es war aber auch hart genug, alle vier sind wir kaputt.

Am Sonntag war dann Feinarbeit angesagt. Mein Rohling hatte jetzt so ungefähr noch 70 bis 80 LBS – also noch viel zu viel. Nun beginnt das Tillern – der Rohling wird aufgespannt und es wird geguckt wie er sich biegt. Dabei sieht man dann, dass der rechte Arm noch zu steif ist, oder da wo der Ast war er sich nicht richtig biegt. Dann wieder runter vom Tillerbrett und wieder bearbeiten. Jetzt nur noch mit der Ziehklinge – 0,1 mm pro Arbeitsgang nimmst du da runter – also den rechten Arm 2-mal runterziehen und am linken 3-mal. Jetzt wieder ab auf das Tillerbrett. Jetzt biegt er sich schon schön gleichmäßig – also ist es Zeit dem Baumstamm bei zu bringen, dass er ein Bogen wird. Dazu wird er jetzt nach jedem Aufspannen auf das Tillerbrett ca. 200 mal 30 – bis 40 cm ausgezogen – zwischendurch dann auch mal auf 50 cm. Damit sorgt man dafür, dass sich die Fasern im Holz daran gewöhnen nicht mehr gerade zu laufen, sondern sich zu biegen. Das Ganze dauerte so ungefähr 4 Stunden und immer wieder gucken wie biegt er sich, wie stark ist er jetzt – und wieder 200-mal ziehen!!! Nacken und Schultern schmerzen – aber wir kommen der Sache immer näher! Ich will 50 LBS haben auf dem Bogen – also schön langsam ran tasten – beim Einschießen verliert er dann ja auch noch ein paar LBS. Dann kommt bei mir das fein schmirgeln – erst mit 80 dann mit 220 und zum Schluss mit 400 Schmirgel wird er zum Glänzen gebracht. Abschließend bekommt er ein wenig Öl und ich bin bereit in zu testen. Den Rest mache ich dann nächste Woche zu Hause – Griff anpassen – Horntipps aufsetzen – Griffband anbringen.

Melle und Jonathan hängen noch ein wenig nach. Markus muss sich um Jonathan kümmern, da der sich den schwierigsten unserer Bögen ausgesucht hat. Eine gewaltige Biegung am Ende seines Rohlings macht ihnen viel Arbeit. Melles Bogen ist wohl der schönste – gleichmäßig verlaufende Wurfarme die schön breit gelassen worden sind und tolle Holzfarbe. Ich helfe ihm jetzt ein wenig die restlichen Arbeiten an seinem Bogen fertig zu machen – Griffbereich anpassen, die Enden schön Dünn schleifen, damit sie schnell werfen, dann die Sehnenkerben feilen. Dann kann auch er seinen Bogen schmirgeln und ölen.

Der letzte Bogen der fertig wird ist der von Jonathan – es ist jetzt schon 17 Uhr geworden und wir wollen die Bögen noch einschießen. Also geht es ab rüber auf unsere große Scheibe. Benny hat uns zwischendurch besucht und wartet jetzt auf dem Platz das wir kommen. Jetzt schön langsam die ersten Pfeile fliegen lassen – am Anfang mit 50 Prozent Auszug, dann immer weiter steigern. Und siehe da- sie fliegen gut die Pfeile. Melles Bogen ist wohl der schnellste von allen – der wirft schon mit 80 Prozent Auszug wie ein D-Zug. Klasse – ich bin eigentlich auch ganz zufrieden – nur die Pfeilauswahl passt noch nicht. Jonathan kommt jetzt auch langsam besser mit seinem zurecht – schnell ist der auch – aber das wird noch viel besser, wenn er ihn erst mal auf 30 Zoll auszieht!!!

Benny macht Bilder von uns beim Einschießen und ist wohl schon beeindruckt von dem Ergebnis. Aber selbst will er keinen Primitivbogen bauen! Gegen 18 Uhr beenden wir das Einschießen und gehen zurück zu Melle. Jetzt muss alles wieder aufgeräumt und die ganzen Sachen wieder in Markus WOMO verstaut werden. Morgen wollen wir ja die Bögen ausprobieren auf dem Parcours in Wanfried. Alle freuen sich sehr darauf. Zurück bei uns im Garten hat dann der Alex schon den Grill angezündet und es gibt was Leckeres vom Grill. Markus bekommt nun endlich sein Bierchen (Hefeweizen mit Prozenten) – den ganzen Tag gab es ja nur Hefe Bleifrei – das ist für einen gebürtigen Bayern eine Strafe!!!

Fazit: zwei wunderbare Tage mit Markus, Melle und Jonathan – sehr anstrengend in zwei Tagen einen Bogen fertig zu stellen. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen! Ich habe in den zwei Tagen sehr viel gelernt – Melle (selbst ernannter Holz Legastheniker) und Jonathan als gelernter Holzwurm sehen das ähnlich. Melle hat mir gestern Abend dann noch erzählt das er auf jeden Fall dieses Jahr noch einen Bogen selbst bauen will – da hat sich was festgesetzt!!! Mein Dank gilt Markus, der sich in den 2 Tagen alle Mühe gegeben hat, uns das richtige Wissen zu vermitteln – er macht das Klasse!!!!

Bilder vom Ergebnis könnt ihr euch dann auch ansehen – die liegen dann auch auf der Homepage!

Parcours Besuch in Wanfried am 30.04.2018 mit Markus, Melle, Benny, Alex, Jonathan und mir.

Ja, da haben wir super schöne Bögen gebaut, und eigentlich wollten wir die auch am folgenden Tag in Wanfried auf dem Parcours ausprobieren. Aber, ein Parcours schießen gegen Markus mit einem neuen Bogen – das geht nicht. Das ist für mich ein Duell mit Prestige Charakter – bis jetzt steht es 1:1 Markus hat mich bei der DM 2017 geschlagen und ich ihn beim Turnier bei ihm zu Hause in Ballhausen. Deshalb habe ich mich für meinen Osage Bogen entschieden – Jonathan ging es ähnlich – der will den Bogen erst mal ganz langsam in den Griff bekommen. Einzig Melle hat ja noch keinen eigenen Primitiv Bogen, deshalb hat er mit seinem neuen selbst gebauten geschossen.

Uns angeschlossen hatten sich Alex und Benny, die hatten auch frei und fragten ob sie mitkommen könnten. Natürlich durften sie das, auch wenn sie keine Primitiv Bögen schießen. Also Montagmorgen 9 Uhr Abfahrt nach Wanfried – Wetter nicht so toll – in Wanfried angekommen wehte ein starker Wind und machte es nicht gerade warm. Jeder 20 Pfeile zum Einschießen auf die neue Scheibe die Mario jetzt endlich auf dem Platz installiert hat. Leider ist die schwingend aufgehängt und das Pfeile ziehen geht extrem schlecht – zwei müssen die Scheibe festhalten und einer ziehen – das sollte Mario sich noch mal überlegen ob die Idee gut war!

Auf geht’s zur Station 1 – ein Kleiner Hirsch bergab auf 25 Meter – dreimal Kill von Markus, Benny und mir – 1-mal Körper im ersten und 1-mal Körper im dritten. Melle fing dann gleich mal mit einer Null an – nicht so toll für ihn – er schießt aber auch zum allerersten Mal einen Parcours mit dem Primitivbogen – da kann das halt passieren. An der zweiten Station machte er es dann schon viel besser – einmal Kill und 1-mal Körper im ersten!!!! Sehr schön. Markus gab ihm immer wieder Hinweise zu seiner Armhaltung – damit wurde es dann im Verlauf des Parcours immer besser bei ihm. Station 4 dann die schönen Böcke – ich lege vor und treffe den stehenden erst im dritten – den schmalen aufrecht auf zwei Beinen treffe ich ersten Kill. Auch die anderen legen ordentlich nach und damit geht Markus in Führung. Ärgerlich und völlig unnötig. Dann geht es über die Stationen Bison (jetzt 4 Stück) und der neu gestalteten Bahn mit Fuchs und Biber zur neuen Attraktion des Kurses – das Spider Schwein! Die hat Mario erst letzte Woche neu gebaut – in einem Spinnennetz hängt kopfüber eine Wildsau – Opfer der Spinne – die ist aber noch nicht da. Die soll erst nächste Woche aufgebaut werden. Aber auch so ist der Schuss schon schön – das wir echt gut diese Station.

Danach geht es ab auf die Wiese, neue Station mit Enten und dann die Wespenbahn bei den Bäumen. Alles neu aufgebaut in den letzten Wochen und mit viel Detailliebe gestellt. Hier hat es mich dann fürchterlich geärgert das mein Pfeil von der Wespe abgeprallt ist und nicht gewertet wurde. Ich hatte genau einen Flügel getroffen – dort federt das Material dermaßen das der Pfeil einfach zurückgeflogen kam. Mit dem zweiten traf ich dann aber auch dieses Ziel – aber auch dieser Pfeil prallte von der Wespe ab. Meine leichten Aluspitzen sind da nicht so optimal, aber auf größere Entfernung fliegen die halt super. Auch eine schöne neue Bahn für die es sich lohnt zu Mario zu fahren.

Auf der nächsten Station hatte ich dann ein wenig Pech das mein Pfeil am Bauch des Rehes abprallte und auf der Erde zerschellte – da Markus alle drei Tiere im ersten traf kam er auf 2 Punkte an mich ran. Benny hatte sich netterweise bereit erklärt zu schreiben – er hat ja die App auf dem Handy und kann gut damit umgehen. Apropos Benny – der hatte seinen Blankbogen dabei und er traf und traf und traf. ich mag den Bogen ja nicht – der hat kein Leben- aber gut ist er! Halt nix für einen Holzbogen Schützen.

Alex kommt auch immer besser mit seinem Bogen zurecht und hat heute auch ein gutes Ergebnis hingelegt. Jonathan hatte mit den kleinen Viechern seine Probleme – aber bei den großen war er auch stark. So ging es hin und her mit der Führung zwischen Markus und mir – bis zur „Brotzeit“. Bis dahin hatte er auch noch ein paar zweite Pfeile gebraucht, danach wurde er dann richtig stark. Zur Brotzeit hatte meine Frau ihm eine Ahle Runde Wurst eingepackt – das war anscheinend Doping für ihn – danach gab er sich Blöße mehr und traf fast alles mit dem ersten Pfeil. Ich war an diesem Tag nicht schlecht – aber der Abstand zwischen uns vergrößerte sich stetig. Bis Bahn 23 hatte ich noch Hoffnung – danach gab ich mich dann auch geschlagen – er war zu gut am Heutigen Tag.  Das war die Station mit dem neuen von Mario – dem wunderschönen Spatzen und der Eule – Markus traf beide im ersten Kill und ich erst den Spatz im zweiten und die Eule auch nur Körper.  Auch hier zeigte Melle was er inzwischen mit dem neuen Bogen gelernt hatte – beide im ersten und den Spatz sogar Kill. Hut ab – starke Leistung. Benny hatte jetzt auch ein Paar kleinere Aussetzer – ab und zu brauchte er auch einen zweiten Pfeil – beruhigend zu wissen das so ein Bogen auch vorbeischießen kann, wenn das Ziel schwierig genug ist.

So liefen dann die letzten drei Stationen auch recht ruhig ab- erst die Truthähne, dann der Rothirsch auf 50 Meter und zum Schluss dann die beiden Füchse. Diese Bahn hat mich beim letzten Mal den Sieg gekostet – da habe ich eine Null geballert und Mareike hat mich auf der letzten Bahn noch eingeholt. Diesmal traf ich beide Füchse mit dem ersten Pfeil und hatte damit einen guten Abschluss der Runde.

Melle machte es nach und auch Jonathan traf gut. Einzig mein Freund Markus leistete sich hier seine zweite Null – eine ganz am Anfang auf Bahn 5 und jetzt auf den Fuchs am Ende. Aber das nützte mir nichts mehr – sein Vorsprung war zu groß. Es war trotzdem eine sehr schöne Runde -  hat allen viel Spaß gemacht – die vielen Änderungen die Mario eingebaut hat, machen den Parcours sehr interessant.

Jetzt war dann Benny dran – er machte eine kleine Siegerehrung am Auto:

1. Mit 657 Punkten – Benny – 2. Mit 602 Punkten – Markus – 3. Mit 587 Punkten – Andreas 4. mit 572 Punkte Jonathan – 5. Mit 527 Punkte Alex und 6. Mit 522 Punkte Melle.                                   

Jetzt steht es also 2:1 für Markus – ich hoffe das ich das in diesem Jahr noch ändern kann – aber erst mal was finden, wo wir beiden zusammen antreten können.

Ein sehr gutes Ergebnis von allen 6 Leuten aber hervorheben muss ich die Punkte von Melle – erstmals einen Parcours mit Primitivbogen, einen Tag vorher selbst gebaut und fast nicht geübt damit. Pfeile noch nicht richtig auf den Bogen abgestimmt – dafür nur 60 Punkte weniger als ich – da habe ich ihm mit dem Recurve und Langbogen schon mehr Punkte abgenommen!!! Super – das wird was – ich hoffe ich bekomme dann bald einen Bogengefährten auf meinen nächsten Turnieren – ein Traum wäre es, wenn wir beide dann mal gemeinsam auf dem Treppchen bei einem Turnier stehen würden!!!

Danach fuhren wir noch zu Mario in den Laden nach Wanfried – Markus erstand hier noch günstig 3 Tiere für zu Hause – damit beim nächsten Bogenbau Seminar seine Teilnehmer auch mal auf 3D Ziele schießen können. Und einen Kurs bei Markus zu belegen kann ich nur empfehlen – das sollte jeder Bogenschütze mal machen – damit bekommt man einen ganz anderen Bezug zu dem Material – nicht nur für Primitivbogen Schützen geeignet!!!

Ein Bericht von einem Fantastischen Wochenende mit Kollegen vom Verein und einem wirklich guten Kumpel aus Ballhausen – Markus!

Dieser Bericht wurde erstellt um euch zu begeistern von: Andreas Koehler