Bericht zur 3. Deutsche Meisterschaft des TBVD 6. – 8.04.2018 am Edersee
Geschrieben aus Sicht eines Teammitglieds des SV Reinhardshagen, der Stolz ist bei dieser Truppe dabei sein zu dürfen!
Nach den nicht so guten Erfahrungen im Jahr 2017 mit dem Verband DBSV hatten Benny und ich beschlossen dieses Jahr den TBVD zu testen. Der Verband ist noch relativ Jung und die Regeln sind für Traditionellen Bogenschützen besser.
Also fuhren wir am 6.4 Nachmittags auf den Campingplatz nach Affoldern an den Edersee. Dort hatte ich uns einen Stellplatz mit dem WOMO gebucht. Benny und Familie hatten dort ein Familienzimmer. Melle war schon seit Donnerstag vor Ort in einer Ferienwohnung, nicht weit weg von Affoldern. Der Campingplatz ist ein wenig in die Jahre gekommen, aber für so einen Event ist er gut geeignet. Also waren wir 6 Starter vom SV-Reinhardshagen – 1 mal Primitiv,1 mal Langbogen mit Holzpfeilen, 2 mal Kinder U13 TRB, 1 mal Herrenklasse TRB und Mareike auch TRB Damenklasse.
Nach dem Einchecken, WOMO einparken und Tische und Stühle raus stellen, kamen wir dann alle bei uns zusammen. Da Mareike noch nicht mit dem TRB Bogen in der Zusammenstellung geschossen hatte, gingen wir mal für 10 Minuten auf eine Wiese am Campingplatz um zu testen ob sie damit zu Recht kommt – zum Ergebnis später mehr. Um 18 Uhr gingen wir zur Bogen und Materialkontrolle, dies ging auch relativ reibungslos über die Bühne, so dass wir ab 18:30 zum gemeinsamen Abendbrot am WOMO wieder eintrafen. War ein netter Abend mit den Beteiligten und auch meiner Frau als nicht Bogenschützin hat es gut gefallen.
Nachdem dann alle Satt und Müde waren, trennten wir uns und jeder ging zu seiner Unterkunft (Melle musste 9 km fahren). Ich machte noch einen kleinen Rundgang um den Campingplatz und traf dabei einen Bekannten vom Turnier in Harste vom vorigen Jahr. Der Christian war ein wenig verzweifelt. Da in seiner Bogenklasse 2 Schützen kurzfristig abgesagt hatten und somit die Klasse BHR Herren am nächsten Tag nicht starten konnte. Mir kam ein Geistesblitz – Mareike hat den BHR dabei – kann ihn aber nicht schießen da nicht genügend Starter – Benny kann BHR schießen mit ihrem Bogen – warum also nicht? Eine kurze Mail an Benny – rauskommen – reden – probieren – ummelden – Benny schießt BHR Bogen am Samstag. Wieder mal jemanden glücklich gemacht – da haben wir was gut!!!
Der nächste Morgen fing dann um 8 Uhr offiziell an. Ab da gab es am Parcours Frühstück – also Sachen einpacken – und auf den Weg machen. Ca.1 km musste man laufen um dorthin zu kommen. Auf dem Weg gehst du am See entlang und wir trafen dabei noch drei Bekannte aus Volkmarshausen die uns dann begleiteten. Auf halbem Weg kam uns vom Parcours ein Bogenschütze entgegen, der kurz bevor er bei uns war, anfing Richtung See zu rennen. (So Schlimm sehen wir doch eigentlich gar nicht aus) Dort war ein kleiner Ruderboothafen, der aber mit einem Gitter gesichert war – er fing da rüber zu klettern. Wir wundern uns was das soll – in dem Moment ruft Melle „Scheiße“ wirft seinen Bogen und Köcher weg und sprintet auch hinterher. Erst als Melle auch über den Zaun kletterte erkannten wir warum. Im Wasser zwischen den Booten hing jemand an einem kleinen Boot im Wasser. Als Melle dann auch bei dem Mann angekommen war, zogen sie den Mann gemeinsam aus dem Wasser. Wir hatten an diesem Morgen Minus Grade und das Wasser hat eine Temperatur von ca. 5 Grad. Da bist du nach 5 Minuten im Wasser am Limit – der Mann war kurz davor durch seine Kleidung nach unten gezogen zu werden!!!! Also das war dann Rettung in letzter Minute!!!
Melle hat sich bei der Aktion die Hand aufgerissen – das merkte er dann auf dem Weg zum Parcours. Also besorgten wir am Parcours erst mal Verbandsmaterial und versorgten seine Hand. Hierzu musste dann die Manuela erst mal ihren privaten Verbandskasten vom Wohnmobil opfern. Kein Sanitäter oder so etwas in der Art vor Ort. Das war beim DBSV besser. Keine guten Voraussetzungen für Melle an diesen Morgen!!!
Nachdem wir uns gestärkt und den ersten Schreck verdaut hatten, kam die Begrüßung durch die Offiziellen Stellen dran – es hielt sich aber zeitlich in Grenzen, so dass wir um 10 Uhr 50 Schiessbeginn hatten.
Wir machten uns in der Gruppe bekannt – dann ging es los – ich war wie eigentlich immer – als Schreiber gesetzt – also Startzettel einsammeln – Namen eintragen – und auf den Startschuss warten! Ich kannte vorher nur den Pauli von einem Turnier – alle anderen waren mir neu. Aber wir sollten uns kennenlernen!
Es wurde eine Doppelhunter Runde geschossen – es gab immer zwei verschiedene Pflöcke mal wurde ein Tier und mal auch zwei Tiere geschossen – da musste man aufpassen das man das richtige Tier erwischte. Im Prinzip finde ich diese Wertung sehr gut – nur die Punkteverteilung mit 10 – Innenkill 7 – Außenkill – und nur 2 Punkte für Körper, einfach zu hart.
Also ab geht es – erste Bahn ist die Nummer 12 – ich schieße zwei Körper – 4 Punkte – naja geht so. Auf der Bahn 13 dann einen Körper und ein Außenkill – 9 Punkte – besser. Ab jetzt geht es bergauf – nicht nur mit den Punkten – Bahn 14 – Rothirsch auf 35 Meter Bergab – nur der halbe Hirsch ist zu sehen – da musst du ganz knapp am Baum vorbei um aufs Kill zu kommen. Sehr schwer gestellt. Zwei Körpertreffer – ärgerlich knapp am Kill vorbei. Jetzt geht’s es richtig steil hoch in den Wald – auf der nächsten Bahn schieße ich eine 7 und meine erste Null – echt schwer gestellt – damit bin ich zufrieden. So geht das eigentlich als hin und her – mal zwei Körpertreffer und 4 Punkte – dann eine Null und ein Innenkill – 10 Punkte.
Aber nicht ein einziges Mal gelingt es mir zwei Mal Kill zu schießen. Die extremen Steigungen und der schwer zu findende Stand macht uns allen zu schaffen. Das Gute dabei ist, das keiner der 6 wegziehen kann. Mal bin ich vorne – dann der Karl Heinz wieder – Pauli hängt uns andauernd mit ein paar Punkten Abstand im Nacken. Fast 4 Stunden sind wir dann im Wald und keine Pausenstation dazwischen – keine Möglichkeit mal eine Zigarette zu rauchen – langsam werden die Raucher unruhig. Aber – klare Ansage: wer gesehen wird im Wald mit Zigarette ist disqualifiziert! Nun kommt kurz vor dem Ausgang aus dem Wald der Bison – einer von 5 die da stehen. Es ist mit Bildern ausgewiesen welches Tier man schießen muss – zweimal hat es nicht geklappt – da wurde auf ein falsches Tier geschossen – das gibt dann keine Punkte (1 mal war ich der Trottel – war aber nur ein Körpertreffer – also 2 Punkte verloren)
Also der Bison – knapp über 30 Meter – nur der Stand ist Blöd und die Bäume engen das Tier auf die Größe des Kills ein. Um ehrlich zu sein – das sind Pflichtkills – ich muss vorlegen – erster Pfeil drüber – Mütze fliegt im hohen Bogen durch den Wald. Der zweite trifft dann zu tief nur Körper. Das ist mein Tiefpunkt auf dieser Runde bisher. Vor allem weil die anderen jetzt richtig zuschlagen – Karl Heinz –(genannt Schrempi) haut zwei Innenkills hin – 20 Punkte und die anderen alle auch 14 Punkte – einzig ich Trottel stehe mit zwei Punkten da, Schrempi zieht mir davon – noch 3 Bahnen und er hat 24 Punkte Vorsprung.
Auf den nächsten beiden Bahnen hole ich 4 Punkte auf – Hoffnung!!! Dann die letzte Bahn – wieder ein Stück im Wald den Hang hoch. Ein Schuss steil Bergab auf ein liegendes Reh – ich habe schon wieder die Hose voll wenn ich das sehe. Aber diesmal bin ich letzter beim Schießen. Der erste legt vor – in diesem Fall Lutz – eigentlich der Favorit der Gruppe (nach Aussage der Anderen, ich kenne ihn ja nicht) – erster drüber – zweiter Kill. Danach der Peter – beide drüber – oh was ist da los? Jetzt Schrempi – und er patzt auch – beide drüber weg. Ich bin gewarnt – aber was mache ich? 1 Pfeil drüber – das kann doch nicht wahr sein! Nun der letzte Pfeil des Tages – und der passt – Innenkill – 10 Punkte. So komme ich noch auf 10 Punkte an Schrempi ran – aber was das ganze überhaupt wert ist, werden wir ja erst später sehen.
Stand nach dem ersten Tag Schrempi 184 Punkte Andreas 174 Punkte Pauli – 165 Punkte – Peter 142 Punkte Lutz 139 Punkte und zu guter Letzt unser Team Kaptein – Günther 133 Punkte – Ich ziehe meinen Hut vor Günther – mit seine 78 Jahren war er auf jeder Station der erste am Pflock So möchte ich mit 78 auch noch durch den Wald toben können!!!
Schrempi immer der letzte (der geht genau 1,5 km pro Stunde – Bergauf und Bergab)
Hier möchte ich mich auch noch bei meiner Gruppe bedanken – Lutz, Karl Heinz, Peter, Pauli, und Günther – es hat Spaß gemacht mit euch – jederzeit wieder!!
Also jetzt runter zum Start – Zettel kontrollieren, unterschreiben und abgeben. Melle ist auch schon da und schüttelt mit dem Kopf – nicht so gelaufen wie er gerne wollte – Punkte? 174 – genauso viele wie ich – war ich so schlecht oder sein Ergebnis gut? Das zeigt sich dann als die Listen raus gehängt werden mit den Zwischenständen – er ist 4 in seiner Gruppe der Langbogen mit Holzpfeilen – also war er gut. Logik daraus – ich war schlecht – unsere Klasse wird ausgehangen – und siehe da – ich bin 3. der Gesamtwertung. Es hat sich aus der anderen Gruppe nur ein Schütze zwischen Schrempi und mich geschoben – 180 Punkte – der Schmitti – seines Zeichens deutscher Meister des Vorjahres bei diesem Turnier. Also noch alles drin für den nächsten Tag – trotzdem bin ich der Meinung dass ich Scheiße geschossen habe.
Dann die anderen: Benny mit 222 Punkten bei den BHR war erwarteter Weise auf Rang 3 – aber die Punktzahl ist gut.
Fiete ist nicht ganz glücklich – 168 Punkte und „nur“ Platz 2 – das gefällt ihm nicht so richtig. Emma als einziges Mädchen bei den U13 hat 86 Punkte erreicht. Mareike kommt mit einem ernsten Gesicht aus dem Wald – na hat es dann doch nicht hingehauen mit dem anderen Bogen. Es ging so sagt sie – 216 Punkte – in der Liste steht sie dann auf Platz „2“ aber nur bis 22 Uhr – dann merken die verantwortlichen des TBVD das sie bei der führenden nicht die Punktzahl sondern die Startnummer als Ergebnis eingetragen haben. Also keine 228 Punkte sondern nur 178! Somit hat Mareike 25 Punkte Vorsprung auf die nächste Dame. Gute Voraussetzungen!!!!
Wir sind alle ein wenig kaputt – aber es hat richtig Spaß gemacht – nun werfen wir den Grill an, schlürfen ein schönes kaltes alkfreies Weizen und lassen den Tag Revue passieren. Es wird ein schöner Abend – die Kinder können auf dem Rasen rumturnen – es sind noch andere dazu gekommen, das Wetter spielt auch mit – ein paar Gespräche mit den Nachbarn im Wohnwagen – dann wollen alle ins Bett! Ich nehme mir für den nächsten Tag vor anzugreifen – deshalb wechsele ich auch die Pfeile – jetzt werden meine alten grünen genommen. Damit habe ich eigentlich die besten Erfahrungen!